In den wenigen Friseurläden der Provinz finden sich heute noch rechteckige Spiegel, die von der Zeit beschlagen und mit einem Netz aus Kratzern überzogen sind, alte quietschende Stühle, rostige Werkzeuge, der Geruch von Haarpomade und ungeduldige Kunden, die schweigend darauf warten, dass sie an die Reihe kommen. Doch noch vor einem halben Jahrhundert war der Friseursalon nichts weniger als der Lieblingsort der Herren. Ein diskreter Ort, an dem man frei über seine Geschäfte und Ideen diskutieren konnte. Und es gab Musik, es gab Kaffee und es gab die skurrilen Anekdoten des vertrauten Friseurs. Der Friseursalon war, kurz gesagt, der Mittelpunkt des Dorfes.
Die Grundidee des Stücks ist es, die Atmosphäre jener nicht allzu fernen Zeiten wieder aufleben zu lassen, in denen der Friseur sang, spielte, Getränke servierte, Ratschläge gab… kurz gesagt, seine Gäste unterhielt. Und natürlich rasierte und schnitt er Haare. Im Stück ist die Bühne nichts anderes als der Friseursalon selbst, belebt von den drei angehenden Friseuren, und das Publikum ist ein großer Warteraum. Das Publikum rundherum definiert die räumlichen Grenzen und wird schließlich zu einem integralen Bestandteil des Raumes selbst, d. h. der Show.
Das Stück spielt mit der Wartezeit. Warten auf den Kunden seitens der Friseure, die sich die Zeit mit einzigartigen Darbietungen ihrer Fähigkeiten vertreiben. Warten auch seitens des Zuschauers, der letztendlich nur „das Schlimmste befürchten” kann. Ein Warten, das eine tiefere Identitätskrise verschleiert, denn „Friseur sein” bedeutet „einen Kunden haben”, genauso wie „Schauspieler sein” bedeutet „ein Publikum haben”.
Als Schamanen und Ärzte, als wahre Künstler der Kopfhaut, die entschlossen sind, jedes Problem mit Lotionen zu behandeln, zeigen die Friseure/Musiker stolz ihr gestisches Talent… in der Gewissheit, dass der Kunde sauber und glatt, körperlich regeneriert und geistig erhoben aus dem Salon gehen wird.
Dauer: 70 Min.
Empfohlenes Alter: ab 7 Jahren
Teatro Necessario
NUOVA BARBERIA CARLONI
von Mario Gumina und Teatro Necessario
mit Leonardo Adorni, Jacopo Maria Bianchini, Alessandro Mori
Regie Mario Gumina
Kostüme Patrizia Caggiati
Bühnenmaler Patrizio Dall’Argine
Bühnenbild Lab TbB – Paolo Romanini
Licht Dario Andreoli
Choreografieassistent Fabrizio Giannini
Organisation Daisy Vanicelli
Produktion Teatro Necessario
in Zusammenarbeit mit Danzarte Projekt Next – Oltre il Palcoscenico, Region Lombardei
Dank an Solares Fondazione delle Arti/Teatro delle Briciole
VORSTELLUNGSZEITEN
26. Dezember um 20.30 Uhr
27. Dezember um 18.00 Uhr
28. Dezember um 16.00 Uhr


